Eltern (und andere Erzieher): Was sollen wir machen?
Die Rolle der Eltern ist wichtig, wenn es um den Medienkonsum von Kindern und Jugendlichen geht. Das meint auch Dr. med. Heidrun Thaiss, Direktorin der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA): „Solange der Medienkonsum nicht die gesamte Freizeit ausfüllt und das familiäre Miteinander belastet, ist das richtige Maß erreicht. Auch hier sind Eltern mit ihrem Medienumgang Vorbild für ihre Kinder“.
Im Folgenden werden verschiedene offizielle Empfehlungen, z.B. von Ministerien, gegeben, wie Eltern den Konsum ihrer Kinder begleiten und selbst ein gutes Vorbild sein können.
1. Feste Regeln und Grenzen setzen: Nach Ansicht des Bundesministeriums für Gesundheit sollten Eltern bereits im Vorfeld feste Regeln zum Medienkonsum generell aufstellen, um klare Grenzen zu setzen. Wichtig ist auch, dass Bildschirmmedien nicht zur Belohnung, Bestrafung oder Beruhigung eingesetzt werden. Darüber hinaus sollte auf die Einhaltung von Altersbeschränkungen bei Computerspielen, Filmen und sozialen Medien geachtet werden.
2. Bildschirmnutzungsdauer begrenzen: Dieser Punkt knüpft an die erste Empfehlung an und bezieht sich vor allem auf die Nutzungsdauer. Bereits vor dem Einschalten der Mediengeräte sollte eine begrenzte Bildschirmnutzungszeit festgelegt werden. Diese kann je nach Alter variieren. Kinder unter 3 Jahren sollten laut BZgA überhaupt keine Bildschirmmedien nutzen. Kinder zwischen 3 und 6 Jahren sollten maximal 30 Minuten und Kinder zwischen 6 und 10 Jahren maximal 45 bis 60 Minuten täglich vor dem Bildschirm verbringen.
3. Vorbild sein: Wichtig ist auch, dass sich Eltern ihrer Vorbildfunktion bewusst sind, denn das Konsumverhalten wird häufig von den Kindern nachgeahmt. Das Bundesministerium für Gesundheit empfiehlt daher, sich selbst an die vereinbarten Regeln zur Nutzungsdauer zu halten. Eltern können mit gutem Beispiel vorangehen, indem sie Medien gezielt und nicht zum Zeitvertreib nutzen. Das kann z.B. bedeuten, während des Essens keine Bildschirmmedien zu konsumieren.
4. Interesse zeigen: Interesse zu zeigen kann eine Vertrauensbasis zu den Kindern aufbauen. Es empfiehlt sich, den Kindern Fragen zu den konsumierten Inhalten zu stellen oder diese gemeinsam mit ihnen anzuschauen.
5. Andere Aktivitäten anbieten: Eltern sollten gemeinsame Aktivitäten ohne digitale Medien planen. Das können zum Beispiel sportliche Aktivitäten, Ausflüge oder Gesellschaftsspiele sein. Außerdem sollte laut Bundesministerium für Gesundheit darauf geachtet werden, den Input im Alltag zu reduzieren, da Langeweile die Kreativität der Kinder fördert.
6. Aufklärung: Laut Safer Internet spielt die Aufklärung des Kindes vor dem eigenen Internetzugang eine entscheidende Rolle. Themen wie Datenschutz, Gewalt, Cybermobbing, Social Media, aber auch Fake News und Werbung sollten daher im Vorfeld ausführlich besprochen werden. Spätestens in diesem Zuge sollte auch die Sexualaufklärung erfolgen, um die Kinder einerseits vor pornografischen Inhalten, andererseits aber auch vor ungewollten Internetbekanntschaften zu schützen.
7. Technische Barrieren schaffen: Um den Medienkonsum inhaltlich weiter einzuschränken, empfiehlt Safer Internet die Installation technischer Barrieren in Form von Antivirenprogrammen und eines Kinderschutzmodus. Damit können nicht altersgerechte Inhalte für Kinder unzugänglich gemacht werden. Auch die Bildschirmzeit kann durch bestimmte Programme eingeschränkt werden.
8.Gemeinsam online/offline gehen: Nach Ansicht des Bundesministeriums ist es wichtig, gemeinsam mit den Kindern Medien zu konsumieren bzw. nicht zu konsumieren. So sollten Eltern beispielsweise erste Filmerfahrungen gemeinsam mit ihren Kindern machen. Außerdem sollten sie sich und ihren Kindern die Möglichkeit geben, nicht immer erreichbar zu sein und die Unabhängigkeit von elektronischen Geräten fördern. Laut Daniela Ludwig, Drogenbeauftragte der Bundesregierung, „geht es nicht um Verbote, sondern um einen gesunden Umgang mit digitalen Medien. Dazu müssen Eltern ihre Kinder altersgerecht in die Medienwelten begleiten […] – von Anfang an“.
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