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Der Echo 2018: „Eine katastrophale Entscheidung“

Verantwortung übernehmen
Verantwortung übernehmenTrotz antisemitischer, sexistischer und gewaltverherrlichender Texte haben die Rapper Kollegah und Farid Bang am vergangenen Donnerstag den Musikpreis „Echo“ erhalten. Bundesweit werden nun kontroverse Debatten geführt. Was darf Battle-Rap und welche Verantwortung trägt eigentlich die deutsche Musikindustrie? Welche gesamtgesellschaftlichen Schlüsse lassen sich daraus ziehen, wenn menschenverachtende und antisemitische Musikalben millionenfach gekauft werden?

Auslöser für die heftigen Kontroversen waren Textzeilen aus dem neuen Album der beiden Rapper. Zeilen wie: „Mein Körper definierter als von Auschwitz-Insassen“ oder „mache wieder mal `nen Holocaust, komm` an mit dem Molotow“ lassen Antisemitismus-Vorwürfe laut werden. Während einerseits auf die Kunstfreiheit verwiesen und betont wird, dass der Battle-Rap davon lebt zu übertreiben, fordern andere Konsequenzen. Das Internationale Auschwitz Komitee erklärte, dass die Nominierung „für alle Überlebenden des Holocaust ein Schlag ins Gesicht und ein für Deutschland beschämender Vorgang“ sei. Und Josef Schuster, der Präsident des Zentralrats der Juden, sprach sogar von einer „Schande“.

Ein Grenzfall?

Zwar schalteten die Verantwortlichen des Echos den Ethikbeirat ein, der aber nur einen „Grenzfall“ attestieren konnte. Die künstlerische Freiheit werde aber „nicht so wesentlich übertreten, dass ein Ausschluss gerechtfertigt wäre“. Denn „Kollegah und Farid Bang treten als zwei außerordentlich erfolgreiche Repräsentanten des Genres Hip Hop auf, das seit über einem Jahrzehnt von sehr vielen Menschen hier gehört wird.“ „Wir sehen doch, dass wir über ein weitaus größeres, gesellschaftliches Thema sprechen als über einen Musikpreis“, erklärte der Rat. Doch welche Verantwortung tragen die beiden damit als Repräsentanten einer Musikrichtung, die vor allem unter Jugendlichen populär ist?

Antisemitisches Gedankengut

Nachdem die Künstler tatsächlich den Preis erhielten, ließen die emotionsgeladenen Reaktionen nicht lange auf sich warten. Campino, Sänger der Toten Hosen, sprach von Provokationen als künstlerisches Stilmittel. Deren „Grenze ist überschritten, wenn es sexistisch ist, homophob, rechtsextrem, antisemitisch.“ Auch Bundesaußenminister Heiko Maas verurteilte die „antisemitischen Provokationen“, die „beschämend“ und „widerwärtig“ seien.

Nun gaben die Gewinner des „Echo Klassik 2017“ ihren Preis zurück. „Die Tatsache, dass nun eben dieser Preis offenen Rassismus toleriert, ihm gar eine Plattform bietet und ihn auszeichnet, ist für uns nicht tragbar. Über die Entscheidung der Verantwortlichen, antisemitisches und menschenverachtendes Gedankengut sowie die Verhöhnung von Opfern des Holocaust mit einem Preis zu würdigen, sind wir zutiefst erschüttert“, erklärte das Notos Quartett. Klaus Vormann, der den Echo für sein Lebenswerk erhielt, folgte mittlerweile dem Klassik-Quartett und gab den Preis zurück. Mehr zu Antisemitismus: https://www.hyperkulturell.de/antisemitismus-exisitiert-ueberall/

Ihre Entscheidung war katastrophal

Kollegah zeigte sich wenig gesprächsbereit und verkündete noch auf der Bühne: „Ich will hier keine Politikdebatte daraus machen.“ Vielmehr setzen die beiden Rapper auf Symbolpolitik. Jüdische Fans dürfen nun kostenlos die Konzerte von Kollegah besuchen – Verantwortung übernehmen sieht anders aus. Auch die Sängerin Sophie Hunger macht dem Echo-Beirat Vorwürfe und betont: „Einen Preis zu verleihen bedeutet einer ganzen Gesellschaft und Jugend vorzuleben: Das ist richtig, das ist gut, das ist das Beste. In diesem Sinne war ihre Entscheidung katastrophal.“

 

Die FAZ berichtet: http://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/menschen/tv-kritik-zum-echo-2018-kollegah-und-farid-bang-gewinnen-echo-15539696.html

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