Herzlich willkommen zu unserm Videoseminar „Über die hohe Kunst der Kommunikation“.
Ein kurzer Vorspann: “Es ist unmöglich, die Menschen zu kennen, ohne die Macht der Worte zu kennen.“ So einstmals der weltberühmte Wiener Psychoanalytiker Sigmund Freud. Freud war auch ein begnadeter Schriftsteller, ein Meister der Sprache. Und er setzte sie ein, systematisch, für seine Arbeit mit Menschen – psychotherapeutische Arbeit, mit der er ein ganzes Jahrhundert prägen sollte. Bis heute zählt Freud ohne Zweifel zu den ganz Großen der menschlichen Geistesgeschichte. Sprache. Kommunikation. Darum geht es in diesem Videoseminar. In den letzten 2500 Jahren haben sich viele Autoren zum Thema Kommunikation in all ihren Facetten geäußert. Sokrates, Goethe, Einstein, Hildegard von Bingen, Hannah Arendt, und viele mehr kommen hier zu Wort. Angela Merkel ist auch dabei! Kommunikation ist eine Kraft, die ihresgleichen sucht: Kommunikation kann Türen öffnen. Brücken bauen. Zu neuen Ufern rufen. Es ist die „allerumfassendste Kunst“, wie Augustinus Aurelius einmal geschrieben hat. Übrigens: Noch mehr Zitate – mit 20 kongenialen Illustrationen – finden Sie im Buchhandel – „Über die hohe Kunst der Kommunikation“ ist auch als gedrucktes Buch erhältlich – und als Ebook. Von „Sprechen ist Handeln“ über „“Körper und Stimme“ bis hin zu „Humor, Scherz und Schlagfertigkeit“: Schauen Sie nun in 20 Episoden, was genau es mit der „hohen Kunst der Kommunikation“ auf sich hat. Viel Spaß dabei!
Auszüge aus dem Inhalt:
Kapitel 1 – Sprechen ist Handeln „Worte sind auch Taten“ – schreibt der Sprachphilosoph Ludwig Wittgenstein, der sein Leben lang über Sprache, ihre Wirkung und Bedeutung nachdachte. („Worte sind auch Taten.“) Und Sigmund Freud spitzt weiter zu: „Worte und Zauber waren ursprünglich ein und dasselbe. Auch heute noch besitzt das Wort eine starke magische Kraft.“ Und die kann offenbar Gutes wie auch Schlechtes bewirken: „Ein mörderischer Pfeil ist die Zunge“ – so martialisch steht es in der Bibel und meint offenkundig die zerstörerische Kraft von Sprache. Und ein jüdisches Sprichwort lautet: „Böse Zungen tun dreifach weh: dem, der spricht, dem, über den gesprochen wird, und dem, der zuhört.“ Auf der andern Seite gilt: „Ein freundliches Wort kostet nichts und dennoch ist es das schönste aller Geschenke.“ Daphne du Maurier Für Erasmus von Rotterdam könnte die Wirkung von Sprache und Sprechen gar nicht größer sein: „Von der Zunge hängt des Menschen Würde und Glück ab.“ Also: Sprechen ist Handeln. Was ist noch damit gemeint? „Hätten wir das Wort, hätten wir die Sprache, wir bräuchten die Waffen nicht.“ so die Schriftstellerin Ingeborg Bachmann zur pazifistischen Kraft des Sprechens. Und Meister Eckhart, ein spätmittelalterlicher Theologe, formuliert diese religiöse Perspektive: „Wäre das Wort „Danke“ das einzige Gebet, das du je sprichst, so würde es genügen.“ Nicht nur im Gebet, möchte man ergänzen, ist „Danke“ ein starkes, ein wichtiges Wort. Paul Watzlawick, der berühmte Kommunikationspsychologe und Autor des Buchs „Anleitung zum Unglücklichsein“ lenkt die Aufmerksamkeit noch auf einen anderen Aspekt: Zitat einblenden Als Frage sprechen: „Die Prophezeiung des Ereignisses führt zum Ereignis der Prophezeiung?“ Mit unserm Denken und Sprechen halten wir einen mächtigen Schlüssel zur Zukunft in der Hand. Es ist die Idee der selffulfilling prophecy, der sich selbst erfüllenden Prophezeiung. „Alles im Kleinen und Großen beruht auf Weitersagen.“ „Denn was immer Menschen tun, erkennen, erfahren oder wissen, wird sinnvoll nur in dem Maß, in dem darüber gesprochen werden kann.“ Hannah Arendt, Philosophin Was aber, wenn über etwas nicht gesprochen wird? Wenn etwas verschwiegen wird? „Etwas, worüber man nicht redet, ist gar nicht geschehen. Nur das Wort gibt den Dingen Realität.“ Oscar Wilde Das war Kapitel 1 – Sprechen ist Handeln – wie handeln Sie?
Episode 4 – Schweigen und Diskretion Beginnen wir mit etwas Gesellschaftskritik: Geschwätzigkeit und mediale Dauerberieselung kennen keine Grenzen! In einem merkwürdigen Kontrast dazu steht das Thema dieses Kapitels: Schweigen und Diskretion. William Shakespeare macht den Anfang: „Wie jeder Narr mit den Worten spielen kann! Bald, denke ich, wird sich der Witz (d.h. Verstand, Klugheit) am besten durch Stillschweigen bewähren, und Gesprächigkeit bloß noch an Papageien gelobt werden.“ „Man soll schweigen oder Dinge sagen, die noch besser sind als das Schweigen.“ das schreibt der griechische Philosoph und Mathematiker Pythagoras. Denn: „Verschwiegenheit ist der Stempel eines fähigen Kopfes.“ Das steht im Handorakel der Weltklugheit. (Balthasar Gracián). Darin findet sich auch dieser Satz: „Im Reden ist Diskretion viel wichtiger als Beredsamkeit.“ (Balthasar Gracián) Eine soziale Dimension sieht Friedrich Nietzsche, der deutsche Philosoph: „Es ist schwer, mit Menschen zu leben, weil Schweigen so schwer ist.“ Viele Menschen haben Angst vor dem Schweigen, aber: „Besser schweigen und als Narr scheinen, als sprechen und jeden Zweifel beseitigen.“ Abraham Lincoln Ein bisschen boshaft schreibt Oscar Wilde: „Gesegnet seien jene, die nichts zu sagen haben und den Mund halten.“ Schweigen ist schlau, denn: „Dumme Gedanken hat jeder, aber der Weise verschweigt sie.“ (Wilhelm Busch) Der athenische Staatsmann Solon schreibt: „Siegle deine Worte mit Schweigen.“ Ein Siegel verleiht besondere Bedeutung. Schweigen verstärkt also, verleiht dem zuvor Gesagten erst seine ganze Bedeutung. Schweigen und Diskretion, darum geht es in dieser Episode. „Mit bösen Worten, die man ungesagt hinunterschluckt, hat sich noch niemand den Magen verdorben.“ so Winston Churchill, der englische Staatsmann und Literaturnobelpreisträger. Und Angela Merkel soll mal gesagt haben: „Schweigen wird ja eine Rarität in unserer Gesellschaft. Denken beim Reden ist auch nicht so einfach.“ „Wer schweigt, ist immer unangreifbar.“ (Ovid) „Überhaupt ist es geratener, seinen Verstand durch das, was man verschweigt, an den Tag zu legen, als durch das, was man sagt.“ Schopenhauer Schweigen ist – manchmal zumindest – schwer: „Man braucht zwei Jahre um sprechen zu lernen und fünfzig, um schweigen zu lernen.“ Das klingt ein bisschen resigniert, oder? Das vorletzte Wort hat der Philosoph Arthur Schopenhauer: „Am Baum des Schweigens hängt seine Frucht, der Friede.“ Der Rest ist Schweigen. (Shakespeare) – Das war Kapitel 4: Schweigen und Diskretion.
Kapitel 9 – Körper und Stimme Charlie Chaplin leitet dieses Kapitel ein: „Handlung wird allgemein besser verstanden als Worte. Das Zucken einer Augenbraue, und sei es noch so unscheinbar, kann mehr ausdrücken als hundert Worte.“ Und scheint weltweit verstanden zu werden: „Die einzige Sprache, die jeder versteht, ist die Sprache des menschlichen Gesichts.“ Ernst Bloch, deutscher Philosoph La Rochefoucauld sieht es so: „Da ist oft ebensoviel Beredsamkeit im Ton der Stimme, in den Augen und in der ganzen Atmosphäre, die ein Redner um sich verbreitet, wie in der Wahl seiner Worte.“ Und Friedrich Nietzsche schreibt zur Wirkung von Stimme und Persönlichkeit: „Das Verständlichste an der Sprache ist nicht das Wort selber, sondern Ton, Stärke, Modulation, Tempo, mit denen eine Reihe von Worten gesprochen wird – kurz die Musik hinter den Worten, die Leidenschaft hinter dieser Musik, die Person hinter dieser Leidenschaft: alles das also, was nicht geschrieben werden kann.“ Dazu passt dann auch: „Man widerspricht oft einer Meinung, während uns eigentlich nur der Ton, mit dem sie vorgetragen wurde, unsympathisch ist.“ Nietzsche Philip Stanhope, ein engl. Staatsmann, empfiehlt: „Achte nicht nur auf das, was die Leute sagen, sondern auch darauf, wie sie es sagen. Wenn du einigen Scharfsinn hast, wirst du mehr Wahrheit durch die Augen entdecken als durch die Ohren. Die Leute können sagen, was sie wollen, können sich aber nicht genau eine Miene nach ihrem Willen geben.“ Körper und Stimme: darum geht es in dieser Episode. Wie uns die schiere Anwesenheit eines Menschen sogar beim Denken helfen kann, beschreibt Heinrich von Kleist in seinem Text „Über die allmähliche Verfertigung der Gedanken beim Reden“: „Es liegt ein sonderbarer Quell der Begeisterung für denjenigen, der spricht, in einem menschlichen Antlitz, das ihm gegenübersteht; und ein Blick, der uns einen halbausgedrückten Gedanken schon als begriffen ankündigt, schenkt uns oft den Ausdruck für die ganze andere Hälfte desselben.“ Um den Zusammenhang von Stimme und Denken geht es hier: „Mit einer sehr lauten Stimme im Halse ist man fast außerstande, feine Sachen zu denken.“ Friedrich Nietzsche Überraschend auch die Einsicht, dass die Stimme ein Ausdruck von Stärke sein kann, aber anders: „Wer stark ist, kann sich erlauben, leise zu sprechen.“ Franklin Roosevelt, 32. Präsident der USA Schließlich: Welche starke Wirkung Körper und Stimme haben, also die persönliche Anwesenheit, beschreibt Fjodor Dostojewski, der weltberühmte russische Autor von Schuld und Sühne so: „Ein einziges Wort, gesprochen mit Überzeugung in voller Aufrichtigkeit und ohne zu schwanken, während man Auge in Auge einander gegenüber steht, sagt bei weitem mehr als einige Dutzend Bogen beschriebenes Papier.“ Das war Kapitel 9: Körper und Stimme.
Kapitel 12 – Sprechen und Denken Beginnen wir mit Goethe: „Was man nicht bespricht, bedenkt man auch nicht recht.“ Dann schrumpfen: Sprechen hilft also beim Denken! Wir müssen sogar miteinander sprechen, wenn wir richtig bedenken wollen, so Goethe. Ohne Sprache wäre Denken überhaupt nicht möglich. Karl Jaspers erklärt das so: “Unser Denken ist an Sprache gebunden, weil es Mitteilung ist. Ich verstehe nicht, ohne mein Verstehen wenigstens mir selbst mitzuteilen.“ Aus der gleichen Feder: „Der Gedanke wird erst klar, mir selbst bewusst und mittelbar, wenn er in der Sprache sich niedergeschlagen hat. Wissen muss sich aussprechen. Ohne Sprache ist es nicht da.“ Karl Jaspers Etwas anders sieht das der römische Feldherr, Schriftsteller und Staatsmann Cato der Ältere: Einblenden: „Beherrsche die Sache, dann folgen auch die Worte.“ Und Kant ergänzt: „Alle Sprache ist Bezeichnung der Gedanken.“ Heinrich von Kleist, der dt. Schriftsteller – übrigens, seine Stücke sind die meistgespielten auf deutschen Theaterbühnen – , beendet dieses kurze Kapitel mit einem Auszug aus seinem legendären Text „Über die allmähliche Verfertigung der Gedanken beim Sprechen“. Kleist beschreibt aus eigener Erfahrung, wie eng Sprache und Denken zusammengehören: “Aber weil ich doch irgendeine dunkle Vorstellung habe, die mit dem, was ich suche, von fern her in einiger Verbindung steht, so prägt, wenn ich nur dreist damit den Anfang mache, das Gemüt, während die Rede fortschreitet, in der Notwendigkeit, dem Anfang nun auch ein Ende zu finden, jene verworrene Vorstellung zur völligen Deutlichkeit aus. Ein solches Reden ist wahrhaft lautes Denken. Die Sprache ist alsdann keine Fessel, etwa wie ein Hemmschuh an dem Rade des Geistes, sondern wie ein zweites mit ihm parallel fortlaufendes, Rad an seiner Achse.“ Und diese faszinierende Beobachtung Kleists einmal in eigene Worte gebracht: Während des Sprechens also und durch das Sprechen: denken wir! Die moderne Sprechwissenschaft nennt das: Sprechdenken. Das war Kapitel 12: Sprechen und Denken, man könnte vll. auch sagen: „Ich denke, also spreche ich.“ Oder?
Kapitel 20 – Humor, Scherz und Schlagfertigkeit „Witz ist Intellekt auf dem Bummel.“ Was für ein wunderbarer Satz! Wilde „Verstand und Genie rufen Achtung und Hochschätzung hervor, Witz und Humor erwecken Liebe und Zuneigung.“ Hume Vielleicht auch in ernsten Angelegenheiten: „Ein Scherz, ein lachend Wort entscheidet oft die größten Sachen treffender und besser als Ernst und Schärfe.“ Horaz Aus der gleichen Feder: Einblenden: „Was verbietet es, lachend die Wahrheit zu sagen?“ Horaz Übrigens: „Wenn etwas im Scherz gesagt wird, ist es unfein, es ernst zu nehmen.“ Phaedrus Humor, Scherz und Schlagfertigkeit – darum geht es in dieser Episode. „Schlagfertigkeit: Erwiderung in Form einer vorsichtigen Beleidigung.“ Bierce Aber nicht immer so ganz einfach, wie Mark Twain feststellt: Animation: “Schlagfertigkeit ist etwas, worauf du erst 24 Stunden später kommst.“ Mark Twain Eine mögliche Erklärung: “Geistreiche Menschen geraten öfter in Verlegenheit als dumme; denn man muß Geist besitzen, um die Geistesgegenwart verlieren zu können.“ Börne Humor macht das Leben mit Sicherheit leichter: “Nur Dummköpfe und Fanatiker haben überhaupt keinen Humor.“ Talleyrand Und dies, das letzte Zitat unserer Videoserie, und – wie ich finde – ein würdiges Schlusswort: “Humor ist eines der besten Kleidungsstücke, das man in Gesellschaft tragen kann.“ Thackeray Das war Kapitel 20: Humor, Scherz und Schlagfertigkeit.