Wenn Sprache eine Waffe ist, sind Formulierungen dann ein Schlachtfeld? Astrid Herbold hat sich mit diesem Thema auseinander gesetzt und gerade dazu einen Artikel im Tagesspiegel veröffentlicht.
Ohne Frage – Sprache hat eine Dimension der Macht: sie kann ausgrenzen, abgrenzen, integrieren und diskriminieren. Vor allem aber regt sie zu Debatten an, die im öffentlichen Diskurs stehen: Darf die Mohrenkopf-Apotheke weiterhin ihren Namen behalten? Darf man Flüchtling sagen oder darf man von einer Flüchtlingswelle sprechen? Und was ist an einem Gutmensch eigentlich so schlecht? Die Sprachwissenschaft beschäftigt sich schon seit Austin 1955 mit den unterschwelligen Ausgrenzungsmechanismen der Sprache – „Wer spricht, der beschreibt und behauptet nicht nur – er oder sie handelt auch“, so Austins Kernthese.
Sprachforschende aus unterschiedlichen Fachrichtungen und Generationen, darunter auch die feministischen SprachkritikerInnen, haben sich dieser These gewidmet und sind sich einig: Es bedarf einer neuen rhetorischen Sensibilität.
Aber ist das rassistische und ausgrenzende Gedankengut wirklich passé, nur weil offensichtlich rassistische Äußerungen weniger Einzug in den Sprachgebrauch finden? Nicht zwangsläufig – nur weil alte Begriffe durch andere ersetzt wurde, so existieren die Inhalte in abgewandelter Form noch weiter.
Der Professor für Migration und Bildung von der Uni Oldenburg, Paul Mecheril, schlussfolgert: „Es gibt absichtliche und unabsichtliche Reproduktionen von Rassismen.“ Als Beispiel der unabsichtlichen Reproduktion nennt er das Beispiel einer fast alltäglichen Frage: „Woher kommst du eigentlich?“ Was gut gemeint ist und Interesse suggerieren soll, impliziert zunächst einmal ein „Nicht-Dazugehören“.
Sind also Formulierungen, trotz wachsender rhetorischer Sensibilität, noch immer ein Schlachtfeld?
Mehr dazu unter: http://www.tagesspiegel.de/wissen/schlachtfeld-sprache-formulierungen-mit-tabu/20857998.html
Sprache und Macht: http://hyperkulturell.de/?p=3231&preview=true