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Rassismus in Schulen

Rassismus in Schulen existiert auf der ganzen Welt. Es ist wichtig, sich bewusst zu machen, dass Rassismus nicht nur in offensichtlichen Formen wie beleidigenden Äußerungen oder Diskriminierung auftreten kann, sondern auch in subtileren Formen wie Vorurteilen oder Ignoranz.

Schulen sollten sicher und ein Ort des Lernens und des Respekts für alle Schülerinnen und Schüler sein, unabhängig von ihrer Hautfarbe, ethnischen Herkunft oder Religion. Lehrkräfte und Schulpersonal spielen eine wichtige Rolle bei der Förderung eines toleranten und integrativen Schulklimas, indem sie aktiv gegen Intoleranz und Vorurteile vorgehen.

Die Sensibilisierung für rassistische Vorurteile und Stereotype kann bereits in jungen Jahren beginnen. In die Lehrpläne sollten Themen wie kulturelle Vielfalt, Rassismus und soziale Gerechtigkeit aufgenommen werden, um die Schülerinnen und Schüler für die Bedeutung von Akzeptanz und Respekt gegenüber anderen Kulturen und ethnischen Gruppen zu sensibilisieren.

Es ist auch wichtig, Plattformen zu schaffen, auf denen Schülerinnen und Schüler über ihre eigenen Erfahrungen mit Rassismus sprechen können. Ein offener Dialog zwischen Schülerinnen und Schülern sowie zwischen Lehrkräften und Schülerinnen und Schülern kann dazu beitragen, Vorurteile abzubauen und Empathie zu fördern.

Schulen sollten auch die kulturelle Vielfalt im Lehrerkollegium fördern, um den Schülerinnen und Schülern unterschiedliche Perspektiven zu bieten. Durch die Einstellung von Lehrkräften mit unterschiedlichem ethnischen Hintergrund können Vorurteile und Stereotype abgebaut werden, da die Schülerinnen und Schüler sehen, dass verschiedene Kulturen gleichwertig sind und dass sie von unterschiedlichen Hintergründen und Erfahrungen lernen können.

Möglichkeiten für Rassismusprävention an Schulen

  • Sensibilisierung und Bildung: Schulen sollten regelmäßig Workshops, Unterrichtseinheiten und Veranstaltungen organisieren, um Schülerinnen und Schüler über die Folgen von Rassismus aufzuklären. Dies kann durch interkulturelles Training, Anti-Bias-Programme oder die Einbindung von Gastrednern aus verschiedenen ethnischen Gruppen geschehen.
  • Diversity Management: Schulen sollten Diversity Management Programme einführen, um die Vielfalt der Schülerschaft anzuerkennen und zu feiern. Dies kann durch die Integration von kulturellen Festen, Austauschprogrammen oder kulturellen Aktivitäten geschehen, bei denen alle Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit haben, ihre kulturellen Wurzeln zu präsentieren und zu teilen.
  • Schaffung eines diskriminierungsfreien Umfelds: Schulen sollten sicherstellen, dass Diskriminierung und Rassismus nicht toleriert werden. Dies kann durch die Einführung strenger Antidiskriminierungsrichtlinien und -verfahren erreicht werden, die einen klaren Rahmen für den Umgang mit rassistischen Vorfällen bieten. Schulen sollten auch wachsam sein und angemessen auf rassistische Vorfälle reagieren, um sicherzustellen, dass die Opfer geschützt werden.
  • Einbeziehung der Eltern und des Gemeinwesens: Schulen sollten eng mit den Eltern und dem Gemeinwesen zusammenarbeiten, um die Prävention von Rassismus aktiv zu fördern. Eltern sollten in den Bildungs- und Sensibilisierungsprozess einbezogen und dabei unterstützt werden, ihre Kinder in einem rassismusfreien Umfeld zu erziehen. Die Zusammenarbeit mit lokalen Gemeinschaftsorganisationen, die sich für die Bekämpfung von Rassismus einsetzen, kann ebenfalls hilfreich sein.
  • Förderung des Dialogs: Schulen sollten den Dialog und den Austausch über Rassismus fördern. Dies kann durch die Einrichtung von Diskussionsforen, Anti-Rassismus-Clubs oder Schülerräten geschehen, in denen Schülerinnen und Schüler ihre Meinungen und Erfahrungen austauschen können. Durch Diskussion und Dialog können Stereotype, Vorurteile und rassistische Einstellungen hinterfragt und abgebaut werden.
  • Sensible Lehrmethoden: Lehrkräfte sollten sich ihrer eigenen Vorurteile und Privilegien bewusst sein und versuchen, inklusive und vielfältige Lehrmethoden anzuwenden. Dies kann den Einsatz vielfältiger Unterrichtsmaterialien, die historische Aufarbeitung rassistischer Ereignisse und literarische Werke verschiedener Kulturen und Ethnien beinhalten.

Beispiel für Rassimus in Schulen 1

In einer Klasse mit verschiedenen ethnischen Hintergründen kommt es zu einer Situation, in der ein Schüler asiatischer Herkunft von seinen Mitschülern aufgrund seines Aussehens und seiner Kultur diskriminiert wird.

Es ist ein ganz normaler Schultag und die Schülerinnen und Schüler betreten ihre Klassenräume. Der asiatische Schüler, nennen wir ihn Alex, betritt den Raum und wird sofort von einigen Mitschülern mit abwertenden Gesten und Kommentaren konfrontiert. Sie machen sich über seine Augenform lustig und verwenden stereotype Ausdrücke und Akzente, um ihn zu verspotten. Sie imitieren den chinesischen Akzent mit Wörtern wie „Ching Chang Chong“ und machen sich über Alex‘ Aussehen lustig.

Alex fühlt sich verletzt und erniedrigt. Er versucht, die Kommentare zu ignorieren, aber es fällt ihm immer schwerer, sich auf den Unterricht zu konzentrieren und sich in seiner Klasse wohl zu fühlen. Sein Unbehagen und seine Verlegenheit nehmen zu, als die anderen Schüler sich nicht nur auf sein Aussehen und seine Kultur konzentrieren, sondern auch kulturelle Vorurteile und Stereotypen äußern, indem sie ihm unterstellen, dass er automatisch gut in Mathematik sein müsse oder dass seine Familie ein Restaurant besitze.

Die Lehrkraft bemerkt diese Situation und sollte als erstes ein Bewusstsein dafür entwickeln, dass Rassismus in der Schule nicht akzeptabel ist und dass es Aufgabe der Lehrkraft ist, solche Situationen zu erkennen und zu unterbinden. Die Lehrkraft kann reagieren, indem sie das Verhalten der Schüler anspricht und deutlich macht, dass es respektlos und verletzend ist, Menschen aufgrund ihrer Herkunft zu diskriminieren. Sie sollte darauf hinweisen, dass alle Schüler gleich behandelt werden sollten, unabhängig von ihrer kulturellen oder ethnischen Herkunft.

Die Lehrkraft könnte eine offene Diskussionsrunde einleiten, in der sie die Auswirkungen von Rassismus und Diskriminierung auf die Betroffenen erläutert und die Schüler ermutigt, ihre eigenen Erfahrungen und Perspektiven einzubringen. Diese Runde kann genutzt werden, um Vorurteile und Stereotypen in Frage zu stellen und den Schülern bewusst zu machen, wie wichtig es ist, respektvoll und tolerant gegenüber anderen Kulturen zu sein.

Darüber hinaus könnte die Lehrkraft Workshops und Aktivitäten organisieren, die das Verständnis für unterschiedliche Kulturen und die gegenseitige Wertschätzung fördern. Beispielsweise könnten die Schülerinnen und Schüler kulinarische Projekte durchführen, bei denen jede Schülerin und jeder Schüler ein traditionelles Gericht aus ihrer/seiner eigenen Kultur vorstellt, wodurch alle die Vielfalt anderer Kulturen kennen und schätzen lernen.

Beispiel für Rassimus in Schulen 2

In einer Schule gibt es einen Schüler namens Ahmed, der aus einer muslimischen Familie stammt. Er ist erst seit kurzem an der Schule und hat einen sichtbaren Migrationshintergrund. Ahmed wird jedoch schnell zur Zielscheibe rassistischer Äußerungen und Handlungen anderer Schüler.

In dieser Beispielsituation fällt es Ahmed schwer, sich in der Schule wohl und sicher zu fühlen. Seine Mitschüler machen sich über seine Herkunft, seinen Namen, seine Sprache oder seine Religion lustig und verbreiten Gerüchte oder rassistische Stereotype über ihn. Zum Beispiel werden ständig Witze darüber gemacht, dass er ein Terrorist oder kein richtiger Deutscher sei, und er wird auch körperlich und verbal schikaniert. Einige Lehrer können Zeugen dieser rassistischen Aktivitäten sein, greifen aber nicht ein oder sehen darüber hinweg.

Ahmed fühlt sich dadurch in der Schule isoliert und unwillkommen. Er verliert das Vertrauen in seine Mitschüler und Lehrer und beginnt, den Unterricht zu meiden oder sich von sozialen Aktivitäten zurückzuziehen. Auch seine schulischen Leistungen leiden unter dieser Belastung, da er sich nicht mehr auf seine Aufgaben konzentrieren kann. Ahmed leidet psychisch unter dem ständigen Rassismus und kann Angstzustände, Depressionen oder andere psychosomatische Beschwerden entwickeln.

 

Einige Auszüge aus dem E-Learning-Modul in Textform

Rassismus

Im pädagogischen Alltag unterscheidet man insbesondere zwischen zwei Formen des Rassismus: institutionellem und individuellem Rassismus.

Institutioneller Rassismus ist das kollektive Versagen einer Organisation, für Menschen bezüglich ihrer Hautfarbe, Kultur, Religion und ethnischen Herkunft [oder Zuschreibung] geeignete und professionelle Leistungen und Angebote zu erbringen. Er lässt sich in Routinen, Verfahrensvorschriften, Prozessen, Einstellungen und Verhaltensweisen festmachen, welche auf eine Diskriminierung hinauslaufen und durch unbewusste Vorurteile, Ignoranz, Gedankenlosigkeit und rassistische Stereotypen, die oben genannten Personen individuell oder kollektiv benachteiligen.

Individueller Rassismus geschieht auf der persönlichen Ebene, wenn Menschen unbewusst oder bewusst andere Menschen oder Menschengruppen herabsetzen und / oder ihnen insgesamt die Überlegenheit der eigenen Gruppe und die Unterlegenheit der Minderheitengruppe signalisieren.

Maßnahmen zur Bekämpfung und Sensilibisierung von Rassismus in Schulen

-Akzeptanz von Heterogenität bezüglich der Zusammensetzung der Schülerschaft

-Anerkennung von Unterschieden (Hautfarbe, Religion, Persönlichkeitsmerkmale, …)

-Thematisierung von Rassismus auch außerhalb des Nationalsozialismus (Das kann dabei helfen, dem Leugnen von Rassismus entgegenzuwirken)

-erlernte, rassistische Muster erkennen

–> Strategien, wo Rassismus „anfängt/aufhört“, Rassismus als Erlernungsprozess (z.B. durch Role Models, Eltern, …)

-Reflektion von Schulmaterial: Inwiefern befördern Materialien rassismusrelevante Wissensbestände?

-Rassismuskritik als Teil der Lehrerausbildung etablieren

-Thematisierung warum es Rassismus gibt/gab (z. B. Angst vorm Unbekannten,Unwissenheit, Beeinflussung/Manipulation, (projizierter) Hass, Suche nach einem Schuldigen: z. B. Weltwirtschaftskrise, 2. Weltkrieg usw.)

-Definition, Entstehung, Funktion und Auflösung von Vorurteilen im Unterricht und in Lehrerzimmern diskutieren

-Erfahrungsberichte und Videos zeigen

-„Gäste“ einladen, die Rassismuserfahrungen gemacht haben, um Nähe zu suggerieren und Rassismus greifbar zu machen

Quellen:

  • https://deutsches-schulportal.de/schulkultur/es-gibt-keine-schule-ohne-rassismus/https://www.schule-ohne-rassismus.org/
  • https://www.tagesspiegel.de/wissen/rassismus-im-bildungssystem-schule-unter-pauschalverdacht/26052542.html
  • https://www.gew.de/aktuelles/detailseite/neuigkeiten/du-gehoerst-nicht-dazu/?FE_SESSION_KEY=738
  • Buch: Fereidooni,Karim: Diskrimierungs- und Rassismuserfahrungen im Schulwesen. Eine Studie zu Ungleichheitspratiken im Berufskontext.Springer Verlag: 2015.
  • https://www.hyperkulturell.de/rassismus-im-alltag-2/
  • https://www.demokratie-bw.de/rassismus#c58110
  • https://www.spektrum.de/lexikon/psychologie/individueller-rassismus/7097
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https://www.youtube.com/@hyperkulturell

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