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Neonazismus

Neonazismus ist eine extremistische Ideologie, die auf den Prinzipien des Nationalsozialismus basiert. Dieser rechte Flügel des politischen Spektrums vereint Rassismus, Fremdenfeindlichkeit, Antisemitismus und Autoritarismus. Neonazis streben eine homogene Gesellschaft an, die auf der Vorherrschaft einer „arischen Rasse“ basiert und andere Ethnien, insbesondere Minderheiten, ablehnt.

Im Zentrum des Neonazismus steht eine auf Hass und Gewalt basierende Ideologie. Neonazis nutzen häufig Propaganda, um nationalistische und extremistische Ansichten zu verbreiten und ihre Anhänger zu mobilisieren. Dabei verwenden sie Symbole, Parolen und Ideen, die direkt vom Nationalsozialismus abgeleitet sind, wie das Hakenkreuz oder die Verherrlichung Adolf Hitlers.

Die Aktivitäten neonazistischer Gruppierungen sind vielfältig und reichen von Demonstrationen und Kundgebungen bis hin zu gewalttätigen Übergriffen auf Minderheiten. Diese extremistischen Gruppen sind international aktiv und tauschen ihre Ideen und Methoden häufig über das Internet aus. Insbesondere die sozialen Medien ermöglichen es ihnen, ihre Botschaften schnell und effektiv zu verbreiten und Menschen zu rekrutieren.

Neonazismus ist eine Bedrohung für demokratische Werte und den sozialen Frieden. Seine Ideologie fördert Diskriminierung, Hass und Gewalt, was schwerwiegende Auswirkungen auf die Gesellschaft haben kann. Weltweit setzen sich Regierungen und zivilgesellschaftliche Organisationen aktiv gegen Neonazismus ein, um zu verhindern, dass extremistisches Gedankengut in unserer Gesellschaft Fuß fasst.

Wortherkunft

Das Wort „Neonazismus“ setzt sich aus den beiden Bestandteilen „Neo“ und „Nazismus“ zusammen.

„Neo“ ist eine Vorsilbe aus dem Griechischen und bedeutet „neu“ oder „wieder“. Es wird oft verwendet, um zu beschreiben, dass etwas eine moderne oder aktualisierte Version von etwas Altem ist. In Bezug auf den Neonazismus bedeutet die Vorsilbe „neo“, dass es sich um eine neue Ausprägung oder Wiederbelebung des Nationalsozialismus handelt.

Der Begriff „Nazismus“ ist ein Kunstwort, das sich aus der Abkürzung „NSDAP“ ableitet. Die NSDAP war die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei, die unter der Führung von Adolf Hitler in den 1930er und 1940er Jahren in Deutschland an die Macht kam. Der Begriff „Nationalsozialismus“ wurde in der Nachkriegszeit geprägt, um die von der NSDAP vertretene Ideologie zu beschreiben.

Der Begriff Neonazismus entstand in den 1960er Jahren und bezeichnet eine Ideologie, die Elemente des historischen Nationalsozialismus mit modernen rechtsextremen Ideen verbindet. Neonazis orientieren sich an den Idealen des ursprünglichen Nationalsozialismus wie Rassismus, Antisemitismus, Sozialdarwinismus und Antidemokratie. Sie propagieren eine Hierarchie der Rassen und Nationen, die auf rassischer Reinheit, Überlegenheit und Macht beruht.

Der Begriff „Neonazismus“ wird häufig verwendet, um den Unterschied zwischen den ursprünglichen Nationalsozialisten und den heutigen Nachfolgern des Nationalsozialismus zu verdeutlichen. Während der Neonazismus in einigen Ländern wie Deutschland und Österreich verboten ist, gibt es in anderen Ländern, insbesondere in den USA und in einigen osteuropäischen Ländern, neonazistische Gruppen und Bewegungen, die ihre Ideologie aktiv verbreiten.

Insgesamt lässt sich sagen, dass der Neonazismus eine moderne Form des ideologischen Erbes des Nationalsozialismus darstellt, die darauf abzielt, die ursprünglichen Prinzipien des Nationalsozialismus mit aktuellen rechtsextremen Ideen zu verbinden.

Geschichtliche Entwicklung des Neonazismus

Die Anfänge des Neonazismus gehen auf das Ende des Zweiten Weltkriegs und den Zusammenbruch des nationalsozialistischen Regimes in Deutschland zurück. Nach der Niederlage des nationalsozialistischen Deutschlands wurde die Ideologie des Nationalsozialismus international geächtet und verboten, und viele führende Nationalsozialisten wurden inhaftiert oder vor Gericht gestellt.

Einige ehemalige Nationalsozialisten flohen jedoch ins Ausland, vor allem nach Lateinamerika und in den Nahen Osten, wo sie ihre Ideologie weiter verbreiteten und neonazistische Gemeinschaften gründeten. Diese Gemeinschaften wurden häufig von Holocaustleugnern und Antisemiten unterstützt, die den Holocaust als jüdische Verschwörung darstellten. Ein prominentes Beispiel war die „Colonia Dignidad“ in Chile, die von dem ehemaligen NS-Pfarrer und Kriegsverbrecher Paul Schäfer gegründet wurde.

In den 1960er Jahren erlebte der Neonazismus in Westdeutschland und anderen europäischen Ländern eine Renaissance. Insbesondere die Studentenunruhen von 1968 und die politische Instabilität der Zeit trugen dazu bei, dass rechtsextreme Gruppierungen Zulauf erhielten. Ein Teil der neuen rechtsextremen Bewegung bestand aus ehemaligen Nationalsozialisten, die versuchten, ihre Ideologie fortzuführen. Andere Neonazis waren junge Menschen, die sich von der Idee eines nationalen und autoritären Staates angezogen fühlten.

In den 1970er und 1980er Jahren rückte der Neonazismus vom politischen Rand in die Mitte der Gesellschaft. Rechtsextreme Parteien wie die Nationaldemokratische Partei Deutschlands (NPD) in Deutschland und der Front National in Frankreich gewannen an Einfluss und zogen teilweise sogar in nationale Parlamente ein.

Der Zusammenbruch des Kommunismus in Europa Ende der 1980er und Anfang der 1990er Jahre führte zu einer weiteren Verbreitung des Neonazismus. In den ehemals sozialistischen Ländern Osteuropas, in denen Nationalismus und Rassismus lange Zeit unterdrückt worden waren, entstanden neue neonazistische Gruppen und Bewegungen. Wirtschaftliche Unsicherheit und Arbeitslosigkeit in dieser Zeit erhöhten die Attraktivität vor allem für junge Menschen.

In den letzten Jahrzehnten hat der Neonazismus durch moderne Kommunikationstechnologien und das Internet an Bedeutung gewonnen. Rechtsextreme können nun leichter Informationen verbreiten, rekrutieren und sich vernetzen. Soziale Medien und Online-Foren bieten ihnen eine Plattform, um rassistische, antisemitische und andere extremistische Ansichten zu verbreiten und zu verstärken.

Neonazismus weltweit

Obwohl die Wurzeln des Neonazismus bis in die Zeit des Zweiten Weltkriegs und des Holocaust zurückreichen, hat die Bewegung in den letzten Jahren einen alarmierenden Aufschwung erlebt. Neonazistische Gruppen und Organisationen finden weltweit Anhänger und verbreiten ihre Ideologien über verschiedene Kanäle wie soziale Medien, Musikfestivals oder Demonstrationen.

In Europa ist der Neonazismus besonders stark vertreten, vor allem in Ländern wie Deutschland, Ungarn, Schweden oder Griechenland. In einigen dieser Länder haben neonazistische Parteien und Gruppierungen sogar Sitze im Parlament oder großen Rückhalt in der Bevölkerung. Diese Entwicklung ist äußerst besorgniserregend, zeigt sie doch, dass die Ideologie des Neonazismus nach wie vor auf fruchtbaren Boden fällt.

Aber auch außerhalb Europas ist der Neonazismus präsent. In den Vereinigten Staaten beispielsweise haben rechtsextreme Gruppen wie die „Proud Boys“ oder der „Ku Klux Klan“ nach wie vor Einfluss und versuchen, ihre rassistischen und fremdenfeindlichen Ansichten zu verbreiten. In Russland wiederum sind Neonazis eine starke Kraft und häufig an gewalttätigen Übergriffen gegen Minderheiten beteiligt.

Die Gründe für die Anziehungskraft des Neonazismus sind vielfältig. Oft sind es Faktoren wie wirtschaftliche Unsicherheit, Arbeitslosigkeit, soziale Ungerechtigkeit oder politische Instabilität, die Menschen dazu bringen, extremistische Ideologien zu übernehmen. Der Neonazismus bietet eine vermeintliche Lösung für diese Probleme, indem er einfache Feindbilder konstruiert und Sündenböcke für die eigenen Schwierigkeiten benennt.

Mögliche Maßnahmen, um gegen Neonazismus vorzubeugen:

  1. Bildung und Aufklärung: Eine umfassende Bildung über die Geschichte des Nationalsozialismus, über die Folgen von Rassismus und Diskriminierung sowie über die Grundprinzipien der Menschenrechte ist entscheidend, um Neonazismus vorzubeugen. Schulen sollten entsprechende Lehrpläne entwickeln und Workshops organisieren, um Schülerinnen und Schüler für diese Themen zu sensibilisieren.
  2. Förderung von Toleranz und Vielfalt: Veranstaltungen, die den interkulturellen Austausch und Dialog fördern, können dazu beitragen, Vorurteile abzubauen und Verständnis für andere Kulturen und Religionen zu schaffen. Gesellschaftliche Werte wie Toleranz und Respekt sollen gefördert und aktiv gelebt werden.
  3. Sensibilisierung der Medien: Die Medien spielen eine wichtige Rolle bei der Sensibilisierung für Neonazismus. Nachrichtenorganisationen sollten über Vorfälle von rechtsextremem Terrorismus und Rassismus berichten und dabei vermeiden, stereotype Darstellungen zu verstärken. Journalisten und Reporter sollten geschult werden, um eine differenzierte Berichterstattung zu gewährleisten.
  4. Politische Unterstützung: Politiker sollten sich klar gegen Neonazismus und rechtsextreme Ideologien aussprechen. Sie sollten Gesetze, die Rassismus und Diskriminierung verbieten, strikt durchsetzen und die Strafen für Hassverbrechen verschärfen. Politische Initiativen zur Förderung von Integration und Chancengleichheit sollten unterstützt werden.
  5. Zivilgesellschaftliches Engagement: Zivilgesellschaftliche Organisationen wie Menschenrechtsgruppen und Antirassismusinitiativen spielen eine wichtige Rolle bei der Sensibilisierung der Öffentlichkeit und der Förderung von Toleranz und Gleichberechtigung. Durch Veranstaltungen, Kampagnen und Bildungsprogramme können sie aktiv gegen Neonazismus vorgehen.
  6. Frühzeitige Prävention: Es ist wichtig, mit der Prävention von Neonazismus in der frühen Kindheit zu beginnen, indem Kindern Werte wie Inklusion, Gerechtigkeit und Mitgefühl vermittelt werden. Kindergärten und Schulen können dabei helfen, Programme zu entwickeln, die diese Werte fördern und radikalen Ideologien vorbeugen.
  7. Förderung der Online-Sicherheit: Da das Internet eine Plattform für rechtsextreme Propaganda und Hassreden bietet, ist es wichtig, Maßnahmen zu ergreifen, um die Online-Sicherheit zu gewährleisten. Dies kann durch Sensibilisierungskampagnen, Schulungen für Internetnutzer und die Zusammenarbeit mit Online-Plattformen zur Meldung rassistischer und extremistischer Inhalte erreicht werden.
  8. Opferhilfe: Opfer von Neonazismus oder rechtsextremen Ideologien sollten angemessene Unterstützung und Schutz erhalten. Dies kann z.B. in Form von Opferhilfeeinrichtungen, psychologischer Betreuung und rechtlichem Beistand geschehen.
  9. Internationale Zusammenarbeit: Da Neonazismus eine globale Bedrohung darstellt, ist die Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Ländern von entscheidender Bedeutung. Der Austausch guter Praxis, gemeinsame Projekte und internationale Konventionen können dazu beitragen, Neonazismus einzudämmen und zu bekämpfen.
  10. Engagierte Bürgerinnen und Bürger: Jeder Einzelne kann zur Prävention von Neonazismus beitragen, indem er rassistische Vorurteile hinterfragt, sich für Inklusion und Gleichberechtigung einsetzt und sich aktiv an Initiativen oder Protesten gegen rechtsextreme Gruppierungen beteiligt. Indem Menschen ihre Stimme erheben und sich für eine gerechte Gesellschaft einsetzen, kann der Einfluss von Neonazismus zurückgedrängt werden.

Lückentext aus dem E-Learning Modul

Ab ungefähr Ende der 1970-er bildeten sich, vor allem in der DDR (1949-1990) neonazistische Gruppierungen, die für ihre hohe Aggressivität und Gewaltbereitschaft bekannt waren. Die wesentlichen Merkmale, wonach sich die Ideologie der Gruppierung richtet, sind Nationalismus, Rassismus, sowie ein geforderter autoritärer “Führerstaat”. Darüber hinaus fordern neonazistische Gruppierungen die Abschaffung demokratischer Grundsätze. Alle Neonazis sind Rechtsextremisten, aber nicht alle Rechtsextremisten sind Neonazis.

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