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Die Marionetten

Was ist Körpersprache?
  • Mimik (also unser Gesichtsausdruck)
  • Gestik (v.a. Bewegungen des Oberkörpers, z.B. der Arme)
  • Proxemik (Wie halten wir Distanz? Wie bewegen wir uns im Raum?)
  • Taxis (Bewegungsausrichtung, z.B. Blickkontakt)
  • Stimme (leise, klangvoll, tief usw.)

All das ist Körpersprache. Sie ergänzt, was wir sagen. Und in welchem Kontext. Dies zusammen ergibt Sinn. Körpersprache ist allgegenwärtig. Im persönlichen Gespräch achten wir v.a. auf die Mimik. Am Telefon hören wir, wie die Stimme des anderen klingt. Und unzählige Emoticons imitieren unsere Körpersprache auf Smartphones. Körpersprache ist von großer Bedeutung für die zwischenmenschliche Kommunikation.

Warum genau?

Die Sprechwissenschaftlerin Christa Heilmann definiert insgesamt vier Funktionen der Körpersprache (vgl. Heilmann 2009):

  1. syntaktische Funktion – mit Gestik und Mimik strukturieren wir das Gesagte, sorgen für Nachvollziehbarkeit und Verständlichkeit.
  2. pragmatische Funktion – Körpersprache verrät viel über Stimmung und Gefühle. Stärker, als Worte dies tun. Und Gefühle sind wesentlich für unser Leben. Auf diese Weise beeinflusst Körpersprache unser Miteinander. Sie kann Emotionen wecken, Konflikte lösen oder verschärfen. Körpersprache wirkt wie ein Verstärker.
  3. semantische Funktion – weist auf Inkongruenzen der Botschaftsebenen hin. Körpersprache wirkt auf viele Menschen glaubwürdiger. Im Alltag prüfen wir immer auch, wie etwas gesagt wird (im Vergleich zum Was).
  4. dialogische Funktion – Wer redet wann? Regulierungsfunktion innerhalb von Gesprächen, was die Sprecherwechsel betrifft.
Aus diesen Gründen ist Körpersprache so wichtig für uns.

Bei Interkultureller Kommunikation gibt es weitere Besonderheiten. Kann Körpersprache richtig oder falsch sein? Nein. Sie kann allenfalls abweichen von einer bestimmten Erwartung. Diese Erwartungen sind kulturell geprägt. Sie entsprechen oft dem, was wir gewohnt sind. Körpersprache unterscheidet sich kulturbedingt sehr stark (übrigens sogar innerhalb einer Kultur, vgl. Generationslücke und Subkulturen). Zudem verändern sich Kulturen. Neue Formen entstehen (z.B. jugendliche Begrüßungen). Es kommt oft zu Missverständnissen, weil wir die Körpersprache anderer Kulturen nicht kennen.

Was außerdem noch eine wichtige Rolle spielt: Wie bewerten wir Körpersprache, wenn sie uns fremd ist? Fühlen wir uns gestört durch die Andersartigkeit? Vielleicht. Das fremde Verhalten finden wir dann falsch. „Muss man denn so laut sprechen?“ „Verheiratete Frauen darf man doch nicht umarmen!“ „Wieso isst der mit offenem Mund, und schmatzt auch noch dabei?“

Was wir dabei oft vergessen: Genau so irritiert könnten auch andere von unserem Verhalten sein. Welche Schlüsse können wir aus diesen Überlegungen ziehen? Eine stetige Reflexion diverser kultureller Körpersprachen ist notwendig, um nicht zur passiv-gelenkten Marionette der eigenen Kultur zu werden.

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