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Körpersprache im interkulturellen Kontext

Die Körpersprache spielt eine entscheidende Rolle in unserer Kommunikation mit anderen Menschen. Sie umfasst nonverbale Signale wie Gestik, Mimik, Körperhaltung und Blickkontakt. Im interkulturellen Kontext gewinnt die Körpersprache zusätzlich an Bedeutung, da sich Ausdrucksweisen und Interpretationen je nach kulturellem Hintergrund stark unterscheiden können. Was in der einen Kultur als freundliche Geste interpretiert wird, kann in einer anderen Kultur als unhöflich oder respektlos empfunden werden. Daher ist es wichtig, sich mit der Körpersprache verschiedener Kulturen vertraut zu machen, um Missverständnisse zu vermeiden und eine erfolgreiche interkulturelle Kommunikation zu ermöglichen. In diesem Text werden wir uns näher mit der Körpersprache im interkulturellen Kontext beschäftigen und einige Beispiele für kulturelle Unterschiede vorstellen.

Einige Auszüge aus dem E-Learning-Modul in Textform:

Die Körpersprache der Menschen ist jedoch nicht überall gleich. Vielleicht habt ihr es schon einmal erlebt, dass ein und die selbe Geste zwei verschiedene Dinge meinte? Andere Teile der Körpersprache sind hingegen allgemein verständlich – universell. Man spricht in diesem Kontext von cultural universals.

Bestimmte Gefühle werden zum Beispiel auf die gleiche Weise empfunden und ausgedrückt. Dazu gehören Ekel, Fröhlichkeit, Trauer, Überraschung, Verachtung und Wut. Andererseits existieren bestimmte kulturelle Konventionen, in welcher Situationen wie Emotionen ausgedrückt werden dürfen. Dabei wird zwischen den display rules und den decoding rules unterschieden. Regeln, die bestimmen, wann man Gefühle ausdrückt und wann nicht nennt man display rules. Die sogenannten decoding rules sind Regeln, anhand derer der Mensch die emotionalen Ausdrücke von anderen Menschen interpretiert.

Betrachtet man zum Beispiel die Fröhlichkeit. Man mag meinen, dass man erkennt, wenn Menschen aus verschiedenen Kulturen glücklich sind. Dennoch kann es zu Missverständnissen kommen. Während in westlichen Ländern das Lachen mit Fröhlichkeit und Witzigkeit assoziiert wird, ist es in Japan oft Ausdruck von Verwirrung und Unsicherheit. In Kenia hingegen wird Freude durch gesenkte Augenbrauen ausgedrückt. Die Mimik verfügt also über Universalien und Variationen zugleich. Dies ist bei der Gestik nicht anders.

Wie verschieden und damit kompliziert das aussehen kann, lässt sich am Beispiel der Geste zeigen, bei der Daumen und Zeigefinger einen Kreis formen und die weiteren Finger von der Hand gestreckt nach oben zeigen.

In Deutschland steht sie meist für „alles okay“. In manchen Regionen der Erde sieht das ganz anders aus. In Frankreich steht die Geste für die Null, in romanischen und südamerikanischen Ländern kann sie „Du kannst mich mal“ bedeuten und in Mexiko und Äthiopien hingegen, wird die Geste als Zeichen für Homosexualität interpretiert. In Japan ist es ein Symbol für Geld – der dabei entstehende Kreis erinnert an runde Münzen. Als Beleidigung wird diese Geste in Ländern wie Syrien, Saudi-Arabien und dem Libanon aufgefasst.

Bespiele für Gesten, die in verschiedenen Kulturen abweichende Bedeutungen haben:

Hand-Purse-Geste: In Italien bedeutet diese Geste „Was versuchst du mir gerade zu sagen?“. In Spanien steht sie für „gut“ und in Tunesien wird die Hand-Purse Geste als „nicht so schnell“ verstanden.

Der nach oben gerichtete Daumen: In westlichen Ländern, aber auch Brasilien, wird diese Geste als Anerkennung oder „gut gemacht“ interpretiert. In Frankreich kann diese Geste auch ein Ausdruck von Stolz sein. Vorsichtig sollte man damit im Iran und in Ghana sein. Im Iran steht die Geste für eine Beleidigung, auch in Ghana drückt der nach oben gerichtete Daumen eine vulgäre Geste aus. In Japan repräsentiert die Geste das Wort „Freund“ oder auch die Zahl fünf.

Verschränkte Arme vor dem Körper: Auf den Fidschi-Inseln drückt man auf diese Weise Respekt aus. In europäischen Ländern wird dies eher als arrogant, beleidigend oder abwehrend gewertet.

Es gibt jedoch Beispiele für Gesten, die eine weite Verbreitung vorzuweisen haben und sich somit als cultural universals bezeichnen lassen. Dazu gehören zum Beispiel das Zeigen der Größe eines Kindes mittels der flachen Hand, das Klatschen, das Zeigen auf etwas, sowie das seitliche Neigen des Kopfes mit aufgelegter Handfläche als Ausdruck des Schlafens.

Die Geste des Kopfnickens bedeutet in Mitteleuropa und Nordamerika Zustimmung, in Saudi-Arabien, sowie in Teilen Malaysias und Indonesiens Ablehnung. In konfuzianisch geprägten Ländern wie Japan und China bedeutet es keines von Beiden – es geht mehr darum, dass man dem Gespräch folgt.

Haben die Menschen verschiedene Vorstellungen davon, was bestimmte Gesten und verschiedene Ausdrücke der Mimik bedeuten, wann welche Handlungen angemessen sind und wann nicht, kann es zu Missverständnissen, Konflikten und sogar Gewalt kommen. Innerhalb der interkulturellen Kommunikation hat man es nämlich nicht nur mit den eigenen erlernten Erfahrungen und Konventionen zu tun, stattdessen begegnen uns neue. Wichtig ist es, diese Ambiguität – die Mehrdeutigkeit – aushalten zu können und eine Toleranz gegenüber der eigenen Unsicherheit zu entwickeln. Das Informieren über unbekannte Konventionen, das Reflektieren und Aufmerksam-Sein kann dabei helfen, Konflikte zu vermeiden und aufzuklären. So kann interkulturelle Kommunikation gelingen.

Wichtige Begriffe:

cultural universals: Kulturelle Universalien sind Dinge, die kulturübergreifend verständlich oder generell vorhanden sind. Es sind Gemeinsamkeiten. Weitere Universalien, die nicht die Mimik und Gestik betreffen, sind beispielsweise Körperschmuck und Musik.

display rules: Regeln, die bestimmen, wann man Gefühle ausdrückt und wann nicht. Ein Beispiel ist das Lachen – während einer Trauerfeier ist dies nicht unbedingt angemessen.

decoding rules: Regeln, anhand derer der Mensch die emotionalen Ausdrücke von anderen Menschen interpretiert.

die Ambiguität: Ambiguität bedeutet Mehr- bzw. Doppeldeutigkeit. Im interkulturellen Kontext kann ein und die selbe Geste vollkommen verschiedene Dinge bedeuten. Ein Beispiel ist die Hand-Purse-Geste.

Lösungen und Erklärungen aus den E-Learning-Einheiten

Lückentext

In der Mimik und der Gestik gibt es sowohl Universalien als auch Variationen. Bestimmte Gefühle werden auf gleiche Weise empfunden und oft auch ausgedrückt. Dazu gehören zum Beispiel Ekel, Überraschung und Wut. Kommen Menschen zusammen, die verschiedene Vorstellungen von ein und der selben Geste haben, kann es zu Missverständnissen kommen. Das liegt daran, dass wir verschiedene Regeln erlernt haben, nach denen wir uns verhalten und das Auftreten anderer beurteilen. Jene sind je nach kultureller Prägung unterschiedlich.

Mögliche Antwort zu:

a) Verfasse einen Artikel für die Schülerzeitung zu dem Thema Körpersprache im interkulturellen Kontext, indem du die neu gelernten Wörter und das neue Wissen verwendest. Sprich danach mit deinen Mitschüler*innen darüber.

Liebe Leserinnen und Leser,

haben Sie sich schon einmal gefragt, wie Menschen aus verschiedenen Kulturen miteinander kommunizieren, ohne die gleiche Sprache zu sprechen? Die Antwort liegt in ihrer Körpersprache, einem universellen Kommunikationsmittel, das überall auf der Welt verstanden wird. In diesem Artikel möchten wir einen Einblick in die Welt der Körpersprache im interkulturellen Kontext geben.

Körpersprache kann Gestik, Mimik, Körperhaltung und sogar die Art, wie wir uns bewegen, umfassen. Sie ist ein wichtiger Bestandteil unserer zwischenmenschlichen Kommunikation und hilft uns oft, unsere Gedanken und Gefühle auszudrücken, ohne ein einziges Wort zu sagen. Allerdings können diese nonverbalen Signale in verschiedenen Kulturen unterschiedlich interpretiert werden.

Ein Beispiel dafür ist das Nicken und Kopfschütteln. In westlichen Ländern wird Nicken als Zustimmung und Schütteln als Ablehnung verstanden. In einigen asiatischen Kulturen, wie z.B. Indien, kann ein Kopfnicken aber auch Verwirrung oder Unsicherheit signalisieren. Diese feinen Unterschiede können zu Missverständnissen führen, wenn keine interkulturelle Sensibilität vorhanden ist.

Ein weiteres faszinierendes Beispiel ist die Bedeutung des Blickkontakts. In manchen Kulturen gilt direkter Augenkontakt während eines Gesprächs als Zeichen von Respekt und Aufmerksamkeit. In anderen Kulturen hingegen wird ein zu langer Blick als respektlos, unhöflich oder sogar bedrohlich empfunden. Es ist wichtig, diese Unterschiede zu kennen und zu respektieren, um Missverständnisse zu vermeiden und eine effektive interkulturelle Kommunikation zu gewährleisten.

Ähnlich wie die Körpersprache können auch Handgesten in verschiedenen Kulturen unterschiedliche Bedeutungen haben. Wir alle kennen das Victory-Zeichen, bei dem Zeige- und Mittelfinger gespreizt werden. In vielen westlichen Ländern wird dies als Siegesgeste oder Friedenssymbol verstanden. In einigen asiatischen Ländern hingegen kann diese Geste als obszön oder beleidigend empfunden werden. Solche Unterschiede gilt es zu beachten, um respektvoll und sensibel mit anderen Kulturen umzugehen.

Interkulturelle Kompetenz ist heute wichtiger als je zuvor. Die Globalisierung hat unsere Welt in ein globales Dorf verwandelt, in dem wir täglich mit Menschen aus verschiedenen Kulturen in Kontakt kommen. Wenn wir uns bewusst sind, dass unsere Körpersprache nicht universell ist, sondern sich von Kultur zu Kultur unterscheiden kann, tragen wir dazu bei, Missverständnisse zu vermeiden und eine harmonische zwischenmenschliche Kommunikation aufzubauen.

Um unsere interkulturelle Kompetenz zu fördern, sollten wir offen sein für neue Erfahrungen, neugierig auf andere Kulturen und immer bereit, über Unterschiede zu sprechen. Je mehr wir voneinander lernen, desto besser verstehen wir uns und desto erfolgreicher ist unsere zwischenmenschliche Kommunikation.

In einer zunehmend vernetzten Welt ist es wichtig, die Bedeutung der Körpersprache im interkulturellen Kontext zu verstehen. Indem wir lernen, nonverbale Signale richtig zu deuten, können wir Brücken bauen und über Sprachgrenzen hinweg effektiv kommunizieren.

Eure Schülerzeitung

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