In den letzten Tagen hat vermutlich fast jeder vom H&M-Skandal in den Medien gehört. Die Modekette hatte zu Werbezwecken ihrer neuen Kindermodelinie in England einen dunkelhäutigen Jungen in den Vordergrund gestellt. Dieser trägt einen Pullover mit der Aufschrift „coolest monkey in the jungle“ (coolster Affe im Urwald) . Ist das struktureller Rassismus oder eine unüberdachte Werbe-Strategie ? wie sollen wir damit umgehen? In den Berichten sind viele kontroverse Meinungen vertreten. Während sich die einen fragen, ob nicht vielmehr die Gesellschaft zu kritisieren sei, die immernoch in Farben denkt und „people of colour“ als Minderheit ansieht, sprechen die anderen von einem Rassismus der Mitte. Eine heikle Diskussion, auf die es schwer fällt, die richtige Antwort zu finden. Dennoch ist es wichtig, sich einmal die unterschiedlichen Sichtweisen anzuschauen:
Die Orange-Redaktion stellt sich die Frage, wann die Gesellschaft endlich aufhört, bei Farben an Rassismus zu denken: „Es ist ein Armutszeugnis, dass wir die Weltbevölkerung noch immer in Schwarz und Weiß teilen. Ich sehe was, was du nicht siehst. Ein Mensch definiert sich nicht durch seine Hautfarbe, sondern sein Verhalten und seine Worte. Dementsprechend sollte es vollkommen egal sein, ob ein weißer oder schwarzer Junge den umstrittenen Pullover vorführt. Der Spruch bleibt der Gleiche, die Botschaft auch. Die lautet schlicht und ergreifend: „Hey, ich bin ein cooler, lustiger Typ.“ Einen Affen als Sinnbild zu verwenden, ist lediglich der Fantasie der Werber und dem angenommenen Humor der Zielgruppe geschuldet. Kleine Kinder finden Affen nämlich „einfach toll!“ ( https://orange.handelsblatt.com/artikel/38072 )
Der Rapper Megaloh hat in seinem Leben oft selbst rassistische und diskriminierende Erfahrungen machen müssen. Warum? Aufgrund seiner Hautfarbe . Auf seinem Instagram-Profil tut er seine Meinung kund:
„Glaubt ihr ernsthaft, wir wollen so gesehen werden und drängen uns selbst in die Opferrolle? Glaubt ihr, das macht uns Spaß, immer wieder verletzt zu werden, wütend zu sein und dafür zu kämpfen, als gleichwertige Menschen behandelt zu werden? Selbst wenn ihr behauptet, nicht rassistisch zu sein und keine Farbe zu sehen, selbst, wenn ihr nicht die unglaublich schrecklichen Details der jahrhundertelangen kolonialen Ausbeutung kennt, die dem schwarzen Kontinent und all seinen Kindern und Kindeskindern angetan wurde und die bis heute wirtschaftlich, politisch und psychologisch nachwirkt, selbst wenn ihr nicht wisst, dass schwarze Menschen im letzten Jahrhundert hier in Zoos ausgestellt und begafft wurden, so solltet ihr doch einfach rein menschlich die Fähigkeit haben, Respekt und Mitgefühl zu entwickeln, wenn Menschen zeigen, dass sie sich durch etwas wieder und wieder erniedrigt fühlen. […]“ ( http://www.laut.de/News/HM-Skandal-Megaloh-prangert-Rassismus-an-11-01-2018-14301 )
Der Vorstand von H&M hat sich mittlerweile öffentlich bei allen, „die dies verletzt habe“, entschuldigt. Im gleichen Zug haben sie die skandalösen Bilder aus den H&M-Kanälen entfernt. Doch auch, wenn die Bilder entfernt sind, lässt sich diese Diskussion nicht einfach per Mausklick löschen.
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