„Heimat zwischen Wunsch und Wirklichkeit“ lautet der Titel einer Würzburger Veranstaltungsreihe. Doch was ist Heimat eigentlich? Für Sabine Lutkat, Märchenexpertin und Präsidentin der Europäischen Märchengesellschaft, ist Heimat „das Gegenteil von unheimlich. Dort, wo uns die Welt und das Drumherum unheimlich ist, da können wir keine Heimat finden.“
Gefühle und Empfindungen prägen unser Heimatgefühl, das „nicht immer an einem Ort, einer Gegend festgemacht werden kann.“
„Ohne Smartphone kein Reisen“, erklärt Mustafa Albash. Seine Flucht nach Deutschland wäre ohne sein Smartphone kaum möglich gewesen. Heutige Fluchtgeschichten sind ohne moderne Kommunikationstechnologien undenkbar. Doch warum sind Mobiltelefone auch nach überstandener Flucht eine Art „portable Heimat“?
„Viele Menschen identifizieren sich eher mit einer Stadt als mit einer Nation“, erklärt Soziologin Martina Löw. Der Heimatbegriff scheint sich zu verkleinern. Städte in denen man lebt, beeinflussen maßgeblich die eigene Weltsicht und prägen unsere Identität. Aber was bedeuten diese Entwicklungen für Neuankömmlinge?
Murat spielt Prinzessin, Alex hat zwei Mütter und Sophie heißt jetzt Ben lautet der Titel einer neuen Broschüre des Berliner Senats. Diese soll in Kindertagesstätten zum Thema sexueller und gleichgeschlechtlicher Vielfalt aufklären. Den Pädagoginnen soll die Broschüre „Anregungen zur Umsetzung und Verankerung inklusiven Handelns“ geben.
Mehr dazu: https://ze.tt/erstmals-wird-sexuelle-vielfalt-zum-thema-in-deutschen-kitas/
Ist das tatsächlich so? Die neuste Kinderstudie der Hilfsorganisation World Vision hat Sechs- bis Elfjährige Grundschulkinder befragt. Ein Großteil der Kinder meint, dass Geflüchtete „ganz normale Kinder wie alle anderen“ seinen. Doch 45% der Kinder im Osten gaben an, dass ihnen der Zuzug von Migranten Angst bereite. Doch welche Ursachen haben diese Angaben?
Mehr dazu: http://www.sueddeutsche.de/politik/studie-ost-kinder-haben-mehr-vorurteile-1.3868779
Sascha Mounk, Harvard-Politikwissenschaftler, sieht die Zukunft der Demokratie kritisch. Lobbyisten, Banken und Eliten beeinflussen die Politik, welche zunehmend die Verbindung zu ihren eigenen Wählern verliert. Das klingt komisch vertraut und erinnert an populistische Parolen. Doch Mounk erklärt den Unterschied: „Populisten reagieren auf reelle Entwicklungen. Viele Bürger haben das Gefühl: ‚Auf mich hört ja sowieso niemand.‘ Und das sind nicht nur Irregeleitete.“
Sprache ist wandelbar und kein starres Konstrukt. So verändern sich auch Wortbedeutungen innerhalb jahrzehntelanger Diskurse. Diesem Bedeutungswandel widmen sich nun 52 Autorinnen, die einzelne gebräuchliche Wörter in ihrer Entwicklung untersucht haben. Was bedeutete „sozial“ Anfang des 20. Jahrhunderts und was verbinden wir heute mit diesem Begriff?
Mehr dazu: http://www.sueddeutsche.de/kultur/sprache-als-sollte-sprechen-ueberhaupt-reduziert-werden-1.3862780
„Was wir beobachten, ist kein simpler Kampf zwischen den Kulturen, sondern ein Kampf um die Kultur, ein Konflikt um den Stellenwert, den die Gesellschaft der Kultur zuschreibt“, beschreibt der Kultursoziologe Andreas Reckwitz. Wie geht die Gesellschaft damit um? Reckwitz diagnostiziert einen Widerstreit zwei gegensätzlicher Fassungen von Kultur: die Hyperkultur und der Kulturessenzialismus.
Mehr dazu: http://www.zeit.de/2016/51/identitaet-diversitaet-kulturen-kampf
Hervais Simo Fhom hat mit dem Wort „Heimat“ seine Probleme und bevorzugt den Begriff „Identität“, um zu umschreiben, was seine Persönlichkeit geprägt hat. Er ist in Kamerun geboren und lebt nun seit 17 Jahren in Darmstadt. Warum er sich „ein Stück weit, wie eine gemixte Pizza fühlt“ und Horst Seehofer dazu rät das neue Heimastministerium zu schließen, berichtete er im Interview der Veranstaltungsreihe „Making Heimat – Integration neu denken“.