Das Riemann-Thomann-Modell wurde ursprünglich im Jahre 1975 von Fritz Riemann entwickelt und 1988 von dem Psychologen Christoph Thomann aufgegriffen. Schulz von Thun wendete dieses schließlich auf die zwischenmenschliche Kommunikation an. Das Modell versucht, Persönlichkeit und Verhaltensweisen leichter zu erklären und besagt, dass es die jeweils gegensätzlichen Pole Nähe (zwischenmenschlichen Kontakt, Harmonie, Geborgenheit) und Distanz (Unabhängigkeit, Ruhe, Individualität), sowie Dauer (Ordnung, Regelmäßigkeit, Kontrolle) und Wechsel (Abwechslung, Spontaneität, Kreativität) gibt.
Jede Persönlichkeit kann in diesem Koordinatensystem eingezeichnet werden. Je nach Ausrichtung entsteht eine andere persönliche Haltung zu einem Gesprächspartner. Ideal wäre eine Balance aus diesen Grundbestrebungen, jedoch wird in der zwischenmenschlichen Kommunikation in der Regel nur jeweils eine der konträren Ausprägungen aktiviert. Wie eine Person reagiert, kommuniziert oder fühlt kann also zum Teil aus diesem Modell abgeleitet und mitunter besser verstanden werden. Wenn eine Person mit einem ausgeprägten Bedürfnis nach Distanz beispielsweise auf einen Menschen mit einem Bedürfnis nach Nähe trifft, könnte es zu Spannungsverhältnissen und zwischenmenschlichen Konflikten kommen.
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Literatur
Schulz von Thun, Friedemann (o.J.): das Werte- und Entwicklungsquadrat. https://www.schulz-von-thun.de/die-modelle/das-werte-und-entwicklungsquadrat [13.01.2021].
Lubienetzki, Ulf / Schüler-Lubienetzki, Heidrun (2020): Lass uns miteinander sprechen. Psychologie der erfolgreichen Gesprächsführung. Hamburg: Springer Verlag.
das Riemann-Thomann-Modell – Schulz von Thun Institut (schulz-von-thun.de)
A true intercultural incident is described in the book Intercultural stories: Human encounters from all over the world – funny, instructive, true to life:
Euphoric walk
My father had to go to Hawaii on business and my mother accompanied him. The two of them went for a leisurely stroll along the beach with the aim of reaching a particularly beautiful viewpoint at the end. As they were on their way back, another American couple came towards them and asked them if the viewpoint was worth it. My parents replied: „Yes, it’s nice there.“ The Americans thanked them kindly, walked a little further and turned back after a short while. My parents wondered why they had turned back so quickly. After some thought, they came up with the idea that their statement „It’s nice there“ must mean something like „It’s not really worth it“ for the American couple. My parents should probably have answered much more euphorically, for example: „It’s awesome, a once in a lifetime experience!“ But the German way of expressing something is known to be rather simple and not very exuberant. Due to my parents‘ manner, the Americans probably misinterpreted this statement, as it would actually have been worth visiting the viewpoint.