Saathoff beschreibt, dass es in Deutschland mehrere Sprachen gibt, die deutsche Sprache sei „bunt ausgestellt“. Demnach gibt es für ihn nicht nur die eine deutsche Sprache. Als Beispiel nennt er hierbei seine „Heimatsprache“ Plattdeutsch, die für ihn nicht nur einen Dialekt darstellt, sondern eine vollfertige Sprache. Damit verweist er darauf, dass die meisten Menschen mehrsprachig aufwachsen in Deutschland – eine Vereinheitlichung der Sprache bedroht somit die bunte Vielfalt, die es für Saathoff zu wahren gilt.
Viel wichtiger ist für den SPD-Abgeordneten, dass sich alle bemühen, ihr Gegenüber zu verstehen – und das heiße eben, dass man dazu bereit sein muss, andere Sprachen zu lernen und nicht nur seine eigene Sprache als die richtige ansieht. Weiterhin bezieht er sich auf die Forderung der AfD, die englische Sprache aus der deutschen Öffentlichkeit zu verdrängen. Auch von dieser Idee ist Saathoff wenig begeistert. Die englische Sprache stelle eine Sprache dar, mit der sich fast alle Menschen unterhalten können und sei damit ein verbindendes Element und deshalb auch nicht aus der Öffentlichkeit zu verdrängen.
Was die AfD da „eigentlich treibt“, ist für Saathoff nur schwer zu verstehen: „Die sind auf dem falschen Weg und meinen, dass die deutsche Sprache mehr wert ist und über allen anderen Nationalitäten steht. Und das kann ich einfach nicht unterstützen. Natürlich ist es wichtig, dass man weiß, wo man herkommt. Aber genauso wichtig ist es, dass man die anderen, die dort herkommen, wo man selber eben nicht herkommt, begreifen und verstehen kann.“
Das Interview mit Saathoff auf Plattdeutsch finden Sie hier: http://www.zeit.de/kultur/2018-03/deutsch-landessprache-johann-saathoff-spd-afd-ostfriesland
Die Bundestagsdebatte vom 02.03.2018 zum Thema „Deutsch als Landessprache“: https://www.youtube.com/watch?v=a4XxdMgfGLw