Kein Begriff erregt die Deutschen derzeit so sehr wie „Hetzjagd“. Viele schimpfen seit zwei Wochen das Internet voll und halten eine „Vertrauenskrise“ gegenüber dem Staat. Eine Hetzjagd „habe es nie gegeben, erklären sie, oft mit vielen Satzzeichen und Verwünschungen all jener, die das Gegenteil behaupten“. Es wird diskutiert, was eine Jagd sei und wo sie anfange. Es werden Autoritäten hinterfragt. Was sagt die Kanzlerin dazu? Ihre Antwort wirft laut der NZZ mehr als eine Frage auf.
Mehr dazu unter https://www.nzz.ch/feuilleton/chemnitz-und-die-jagd-die-keine-war-ld.1417974
Die Süddeutsche berichtet über die Geschichte der Bundesrepublik von 1944/45 bis 2018 und somit auch über die Geschichte der Einwanderung. Es begann mit den Vertriebenen aus den Ostgebieten des „Deutschen Reichs und Staaten Mittel- und Osteuropas“. Einwanderung habe in der Geschichte der Bundesrepublik von Beginn an eine Rolle gespielt. Es handelt sich um eine Geschichte „mit vielen schönen, aber auch einigen dunklen Facetten“. Insgesamt sei die Integration der Vertrieben dennoch zu einer Erfolgsgeschichte geworden: „Die deutschen Vertriebenen haben bewiesen, dass man Unrecht beim Namen nennen, um die verlorene Heimat trauern, ihr Andenken pflegen und zugleich im Geiste der Versöhnung zum europäischen Aufbau beitragen kann.”
Mehr dazu unter https://www.sueddeutsche.de/politik/sz-serie-schaffen-wir-das-wir-riefen-arbeitskraefte-und-es-kamen-menschen-1.4099902
Dänemark baut einen Zaun an der Grenze zu Deutschland, um angeblich mit Viren infizierte Wildsäue davon abzuhalten, die Grenze zu überqueren. Doch geht es hier wirklich nur um die Wildsäue – „oder doch [um] Menschen?“ Die Grenze zwischen Deutschland und Dänemark ist ‚dünn besiedelt‘: „Seit Dänemark 2001 dem Schengen-Abkommen beigetreten ist, erkennt man sie Grenze nur noch an Grenzsteinen“ und an dem blauen dänischen Schild „Aabenraa Kommune“, auch gesagt ‚Gemeinde Apenrade‘. Doch die Grenze soll durch einen eineinhalb Meter hohen und 70 Kilometer langen Zaun deutlicher werden. Beginnen sollen die Arbeiten im Herbst, fertig sein soll der Zaun bis Ende 2019. Die Wildschweine sollen die Afrikanische Schweinepest (ASP) übertragen können. Das Virus ist „in Polen und Tschechien auf dem Vormarsch und nur noch 300 Kilometer von der Grenze zu Deutschland entfernt“.
Wie gefährlich ist das Virus wirklich? Mehr dazu unter http://m.faz.net/aktuell/gesellschaft/tiere/daenemark-baut-einen-zaun-an-der-grenze-zu-deutschland-15766571.html?xtor=CS1-96-%5Bwhatsapp%5D-%5BRedaktion%5D-%5Bmessenger%5D-%5Bmobil%5D
Innenminister Seehofer zeigt offenbar Verständnis für die Demonstranten in Chemnitz: „Führende Politiker haben die Äußerungen des CSU-Vorsitzenden Horst Seehofer, der die Migrationsfrage als ‚Mutter aller politischen Probleme‘ in Deutschland bezeichnet, scharf kritisiert“. SPD- Generalsekretär Lars Klingbeil und SPD-Vize Ralf Stegner sind sich einig. Klingbeil wirft Seehofer „rechtspolitisches Gequatsche“ vor und Stegner schrieb auf Twitter: „Der Herr Heimatminister vergisst, dass für ganz viele Menschen unser freiheitliches, tolerantes und rechtsstaatliches Deutschland zur Heimat geworden ist. Vielfalt ist unsere Stärke, Einfalt von rechts unser Problem!“
Wie fallen die Meinungen anderer Politiker aus? Mehr dazu unter http://m.faz.net/aktuell/politik/inland/seehofer-nennt-migration-mutter-aller-probleme-15773928.html
Der Autor Thomas Bauer will sich in seinem neuen Buch vom Begriff „Mittelalter“ verabschieden – aber geht das? Die Globalisierung und auch die Geschichte scheinen alles zu verändern, weshalb seit einigen Jahren die Rede von „Globalgeschichte“ ist. Damit ist eine „Wahrnehmung, Darstellung und Erforschung von Geschichte gemeint, die von der tatsächlichen oder virtuellen Vernetzung aller Menschen in der Gegenwart ausgeht. Die traditionelle Universalgeschichte habe „eine Botschaft vom Anfang und Ende aller Geschichten“, während die Globalgeschichte vor allem die „weltweite Kommunikation und die dadurch bewirkten Veränderungen“ erforscht.
Mehr dazu unter http://m.faz.net/aktuell/feuilleton/debatten/alternativ-begriff-fuer-mittelalter-eufrasisches-zeitalter-15760171.html
Die Zeit berichtet über den Lehrermangel, dessen Folgen und Verbesserungen. Es heißt „Weg mit dem Numerus clausus, kleine Klassen, gleiche Bezahlung“. Was muss sich ändern, um den Mangel an Lehrkräften zu beheben? Bis 2025 fehlten bundesweit in etwa 200.000 Lehrer und schon heute wird dieser Mangel in einigen Bundesländern dramatisch. In Berlin konnten die Lehramtsstellen zwar besetzt werden, doch „weniger als 40 Prozent der neu eingestellten Lehrerinnen und Lehrer haben ein Lehramtsstudium absolviert.“ „Was würde langfristig helfen gegen Lehrermangel – und am besten auch gegen schlechten Unterricht?“ – Diese und weitere Fragen werden in einem Interview mit dem Erziehungswissenschaftler Peter Struck besprochen.
Mehr dazu unter https://www.zeit.de/gesellschaft/schule/2018-08/lehrermangel-schule-bildung-lehrer-erziehungswissenschaft-peter-struck/seite-2
In ganz Deutschland fehlen ausgebildete Lehrer und ersetzt werden diese immer häufiger von Quereinsteigern. Nur 30% der neuen Grundschullehrer sind ausgebildet, denn „jede Stelle ist besser als eine unbesetzte Stelle“ – heißt es aus der Senatsverwaltung für Bildung. So wird gerechtfertigt, dass Quereinsteiger ohne Lehramtsstudium an den Schulen unterrichten können. Eltern, Schüler und Pädagogen „sind sauer, dass bisher keine Lösung für den massiven Lehrermangel und Deutschland gefunden wurde“.
Wie kann es weitergehen? Mehr dazu unter https://www.tagesschau.de/inland/quereinsteiger-101.html
Haben die ‚uralte Menschheitsangst‘ und die Wut mit den Vorfällen in Chemnitz zu tun? Der Angstforscher Borwin Bandelow erklärt im FAZ-Interview, woher die Angst kommt und „warum rationale Argumente nur bedingt helfen“. Laut Bandelow erleben wir eine neue Art der Fremdenfeindlichkeit, denn die „Rechten haben Jagd auf alles gemacht, was nur ausländisch aussah“. Es ginge den Tätern nicht Selbstverteidigung, sondern um die Ausübung von „blanke[m] Hass“. Die Fremdenangst ist „evolutionsgeschichtlich sehr alt und im Menschen angelegt“.
Ist es wirklich nur diese ‚irrationale Xenophobie‘, die Menschen auf die Straße treibt? Mehr dazu unter http://m.faz.net/aktuell/politik/inland/angstforscher-borwin-bandelow-ueber-fremdenangst-15763320.html
Der FDP Vorsitzende Christian Linder fordert ein neues Staatsrecht. Linder will nur den ersten beiden Generationen von Einwanderern die ‚doppelte Staatsbürgerschaft‘ zugestehen: „Für die Einbürgerung in der ersten Generation muss die doppelte Staatsangehörigkeit möglich sein, weil wir sonst hoch qualifizierte Talente auf der Welt nicht auf Dauer bei uns beheimatet haben können.“ Linder wies außerdem darauf hin, dass ein Einwanderer bei seiner Einbürgerung seine alte Staatsbürgerschaft meist aufgeben muss.
Der deutsche Innenminister Horst Seehofer bezeichnet die Migration als „Mutter aller Probleme“. Die NZZ berichtet nun, dass von einem Spitzenpolitiker keine ‚flotten Sprüche‘, sondern Lösungen mit „Augenmass“ verlangt werden. Doch wie sieht es mit der Lagebeurteilung des deutschen Innenministers aus? Sie wirkt nahezu bedrohlich: „Das Land ist gespalten, die Volksparteien verlieren an Boden, und am rechten Rand wächst die AfD“.
Wer ist schuld? Mehr dazu unter https://www.nzz.ch/meinung/in-der-migrationspolitik-braucht-es-augenmass-und-verantwortungsgefuehl-sprueche-klopfen-hilft-nicht-ld.1418073
Haben Sie den Rückblick der letzten Woche verpasst? https://www.hyperkulturell.de/35-chemnitz-antisemitismus-und-migrationsdebatte-der-wochenrueckblick/