Zum Hintergrund: Arthur Schopenhauer (1788 -1860) gilt als einer der größten Philosophen aller Zeiten. Aus seiner Feder stammen zahlreiche scharfsinnige und wortmächtige Ideen und Gedanken. Seine „Eristische Dialektik oder Die Kunst Recht zu behalten“ entstand um 1830 und wurde erst posthum aus seinem Nachlass veröffentlicht. Schopenhauer erläutert: „Eristik wäre demnach die Lehre vom Verfahren der dem Menschen natürlichen Rechthaberei […]. Die angeborene Eitelkeit, die besonders hinsichtlich der Verstandeskraft reizbar ist, will nicht haben, dass, was wir zuerst aufgestellt [haben], sich als falsch und das des Gegners als Recht ergebe.“ Schopenhauer hat sich an verschiedenen Stellen seines Werkes persönlich von dieser rhetorischen Schule der Sophistik/Rabulistik distanziert.
38 Stratageme
Vielleicht war das auch der Grund, weswegen das Buch zu Schopenhauers Lebzeiten nicht veröffentlicht wurde. In der Eristischen Dialektik werden 38 Stratageme dargestellt, mit denen der Sprecher „per fas et nefas“ (also mit erlaubten und unerlaubten Mitteln, d.h. auch durch Täuschung, Manipulation etc.) in Gesprächen als derjenige erscheinen möchte, der sich im Recht befindet – völlig unabhängig vom tatsächlichen Wahrheitsgehalt. Es geht also primär darum, zu gewinnen (in den Augen der Zuhörer, vll. sogar in denen des Kontrahenten). Schopenhauer beschreibt aber auch an vielen Stellen, wie man sich gegen die Rechthaberei zur Wehr setzen kann.
Unseren Lexikoneintrag mit weiterführenden Informationen zur Eristischen Dialektik finden Sie hier.
Dieser Beitrag ist inspiriert durch: Eristische Dialektik oder Die Kunst, Recht zu behalten in 38 Kunstgriffen dargestellt – von Arthur Schopenhauer.