Der Begriff Weltbild leitet sich vom lateinischen Begriff imago mundis ab (vgl. Burger 2006, 2) und beschreibt „ein dem Menschen von seiner Kultur- und Sprachgemeinschaft eingeprägtes und von ihm meist unreflektiertes System, das die Erkenntnis der Welt, die Orientierung darin sowie die Beurteilung von Gegebenheiten nach bestimmten Werten ermöglicht, das aber auch die letzten Fragen beantwortet.“ (Lukas 2009, 39)

Dabei überschneidet sich dieser Bedeutungshorizont mit dem von Kants geprägten Begriff der Weltanschauung. Beide Begriffe werden mitunter auch synonym verwendet (vgl. Berger 2001, 21). Das Weltbild kann jedoch auch als Teilmenge der Weltanschauung verstanden werden (vgl. Lukas 2009, 29 f.), die nach Brugger „nicht die letzten, metaphysischen Fragen nach Sein u[nd] Sinn der Welt als ganzer“ (Brugger 1978, 455) stellt.

Primäre und sekundäre Weltbilder

Die kognitive Linguistik kennt weiterhin die Unterscheidung von einem primären – also „rein sprachlichem“ – Weltbild, das sich in lexikalischen Einheiten und grammatischen Strukturen einer Sprache niederschlägt und einem sekundären Weltbild, das über „Schlüsselwörter und Kulturbegriffe; religiöse Vorstellungen; Textsorten und literarische Gattungen; die dargestellte Welt sowie Elemente der lyrischen Situation in Gedichten“ (Lukas 2009, 39) in der Sprache transportiert wird (vgl. Lukas 2009, 39 f.).

Metaphern und Weltbilder

Ein besonderer Stellenwert für die Erforschung und das Verständnis von Weltbildern wird dabei der Metapher zugesprochen: „Ihre Funktion ist dabei eine sowohl statisch-repräsentative wie dynamisch-gestaltende: Metaphern sind zugleich Darstellungsformen und Einflussfaktoren von Weltbilden.“ (Berger 2001, 69) Der Begriff Weltbild kann gleichsam auch selbst als Metapher aufgefasst werden: „Die Wortkomposition Weltbild ist, genaugenommen, eine Verbildlichung unseres Weltverständnisses. Im wörtlichen Sinn meint Weltbild die Welt als Bild begriffen.“ (Albus 2001, 9)

 

Literatur

Albus, Vanessa (2001): Weltbild und Metapher – Untersuchungen zur Philosophie im 18. Jahrhundert. Würzburg: Königshausen & Neumann.

Berger, Peter (2001): Computer und Weltbild – Habitualisierte Konzeption von der Welt der Computer. Wiesbaden: Westdeutscher Verlag.

Brugger, Walter (1978): Philosophisches Wörterbuch. 15. Aufl. Freiburg/ Basel/ Wien: Herder.

Burger, Dominik (2006): Imago Mundi das Weltbild von der Antike bis zum Mittelalter. Norderstedt: GRIN.

Lukas, Katarzyna (2009): Das Weltbild und die literarische Konvention als Übersetzungsdeterminanten, Adam Mickiewicz in deutschsprachiger Übertragung. Berlin: Frank &Timme.

4. Dezember 2017

Weltbild

Der Begriff Weltbild leitet sich vom lateinischen Begriff imago mundis ab (vgl. Burger 2006, 2) und beschreibt „ein dem Menschen von seiner Kultur- und Sprachgemeinschaft eingeprägtes […]