Der Ethnologie Prof. Dr. Christoph Antweiler erklärt Universalien in einem Interview mit der ZEIT so:
„Es ist doch frappierend, wenn fast alle Kulturen etwas auf eine Art machen, obwohl es anders möglich wäre. Dass Frauen Kinder kriegen, ist selbstverständlich. Dass Frauen die Kinder aufziehen, ist dagegen biologisch nicht notwendig und trotzdem in fast allen Kulturen der Welt der Fall. Das ist ein kulturübergreifendes Muster. Die Liste mit den 73 Universalien stammt übrigens von 1945, aus den Anfängen der Universalienforschung. Heute kennen wir je nach Definition 100 bis 200 Universalien.“ (Antweiler 2009)
Er nennt weitere Beispiele:
„Gastfreundschaft. Vetternwirtschaft. Inzestverbot: Man darf nicht Menschen heiraten, die mit einem verwandt sind. Das ist universal, auch wenn Verwandtschaft unterschiedlich interpretiert wird. Oder sexuelle Beschränkungen: Wir kennen keine Kultur, die ohne sexuelle Normen auskommt, obwohl ein Leben in Freizügigkeit immer wieder erträumt wird. Schließlich Gesten: Verneinung beispielsweise wird auf der ganzen Welt durch ein Abwenden des Kopfes ausgedrückt.“ (Antweiler 2009)
Literatur
Antweiler, Christoph (2009): Heimat Mensch. Was uns alle verbindet. Hamburg: Murmann.
Antweiler, Christoph (2009): Interview mit Christoph Antweiler. https://www.zeit.de/zeit-wissen/2009/06/Interview-Antweiler [Juni 2009].
Listen mit Universalien: https://zeus.zeit.de/zeit-wissen/2009/06/universalienlisten.pdf.