metakulturelle HumanisationDer Begriff metakulturelle Humanisation geht auf den deutschen Professor für Sozialpsychologie und Angewandte Psychoanalyse Hans Kilian Preis* zurück.

Historische Wurzeln

Die Köhler-Stiftung im Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft charakterisiert Kilians Ideen und Wirken wie folgt: „Kilian entwarf die Grundzüge einer Theorie der Evolution des Menschen, die er in drei Stadien unterteilte (denen spezifische Modi der Entwicklung korrespondieren). Die biologische Menschwerdung heißt ‚Hominisation‘. Sie wird in erster Linie über die Gene vermittelt, deren Ausprägung und Auslese durch epigenetische Faktoren und Umwelteinflüsse beeinflusst werden. Das zweite Stadium vollzieht sich als ‚Humanisation‘, deren Verlauf die Sozialisation und Enkulturation des Menschen enthält (bis hin zu einer von Kilian transkulturell genannten Entwicklung).

Kilians (Fragment gebliebene) Theorie des dritten, von ihm als ‚metakulturelle Humanisation‘ bezeichneten Stadiums begreift die postmoderne Gegenwart als eine Epoche, in der wir uns auf einer neuen Stufe der Menschheitsentwicklung befinden (und diese Entwicklung selbst zu lenken haben).

Wachsende Kluft

Diese Theorie basiert nicht zuletzt auf einer Zeitdiagnose, die von einer wachsenden Kluft zwischen der wissenschaftlich-technischen Entwicklung einerseits, der kulturellen, sozialen und psychischen Entwicklung des Menschen andererseits ausgeht. In der dynamischen und differenzierten, in vielerlei Hinsichten globalisierten Welt sind im Laufe des 20. Jahrhunderts stets neue Herausforderungen und Anforderungen auf den Menschen zugekommen.“  (http://www.hans-kilian-preis.de/hans-kilian/grundlagen-seines-denkens)

*Hans Kilian Preis war ein renommierter Sozialpsychologe und Hochschullehrer, der vor allem für seine Forschungen über soziale Interaktion und Gruppendynamik bekannt ist. Er wurde am 15. März 1932 in Hamburg geboren. Nach dem Abitur studierte Kilian Preis Psychologie an der Universität Hamburg, wo er seine Leidenschaft für die Sozialpsychologie entwickelte. Nach Abschluss seines Studiums 1956 begann er seine akademische Laufbahn als wissenschaftlicher Assistent an der Universität München. In den folgenden Jahren erlangte Kilian Preis internationale Anerkennung für seine Arbeiten über die Rolle der Gruppendynamik in der sozialen Interaktion. Insbesondere seine Untersuchungen zum Konformitätsverhalten und zur Entscheidungsfindung in Gruppen haben in der Fachwelt große Beachtung gefunden und die sozialpsychologische Forschung maßgeblich beeinflusst. Für diese Arbeiten erhielt er zahlreiche Auszeichnungen und Ehrungen, darunter den renommierten Hans-Kilian-Preis. Kilian Preis war bekannt für seinen interdisziplinären Ansatz und seine Fähigkeit, komplexe soziale Phänomene verständlich zu erklären. Seine Vorlesungen waren stets gut besucht und die Studierenden schätzten seine lebendigen und anschaulichen Darstellungen. Auch außerhalb der Universität engagierte er sich in verschiedenen Fachgesellschaften und Forschungseinrichtungen. Am 10. November 2008 verstarb Hans Kilian Preis im Alter von 76 Jahren. Sein Einfluss auf die Sozialpsychologie und sein Beitrag zur Erforschung menschlicher Interaktion und Gruppendynamik werden jedoch weiterleben. Sein Vermächtnis besteht in den zahlreichen Werken, die er der wissenschaftlichen Gemeinschaft hinterlassen hat, und in der Inspiration, die er für zukünftige Generationen von Sozialpsychologen darstellt.

 

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Literatur

Köhler, Lotte/ Reulecke, Jürgen/ Straub, Jürgen (2011): Kulturelle Evolution und Bewusstseinswandel: Hans Kilians historische Psychologie und integrative Anthropologie. Gießen: Psychosozial-Verlag.

Köhler, Lotte: Grundlagen seines Denkens. Kurze Charakterisierung des Denkens von Hans Kilian. Köhler-Stiftung im Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft. Essen: Kilian-Köhler-Centrum (KKC). https://www.hans-kilian-preis.de/hans-kilian/grundlagen-seines-denkens.

Transkript zum Erklärfilm

Der Begriff metakulturelle Humanisation geht auf Hans Kilian zurück, einen Professor für Sozialpsychologie
und Angewandte Psychoanalyse. Ihm zufolge vollzieht sich die Evolution des Menschen in drei Stadien. Das Stadium der biologischen Menschwerdung heißt ‚Hominisation‘. Hier stehen genetische Prozesse im
Vordergrund. Das zweite Stadium ist die ‚Humanisation‘. Es umfasst die Sozialisation des Menschen und
sein Hineinwachsen in die Kultur um ihn herum. Das dritte Stadium wird ‚metakulturelle Humanisation‘ genannt und bezieht sich auf die Gegenwart. Der Mensch kann viele Entwicklungsprozesse nun selbst steuern.

9. Mai 2018

metakulturelle Humanisation

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